So lernen wir

 

Unsere Schülerinnen und Schüler sind höchst unterschiedlich und bringen verschiedene Kompetenzen mit: der eine kann gut Kopfrechnen, die andere hat musikalische Fähigkeiten, eine Dritte ist immer hilfsbereit und kann die Klasse gut vertreten, ein anderer liebt Fußball, hat aber auf Unterricht und Lernen bezogen kaum Interesse, ein weiterer hat ständig Ärger mit anderen, ist aber eine begeisterte Leseratte usw.
Alle diese Kinder befinden sich nun gemeinsam in einer Klasse und sollen dort „lernen“ – doch wie kann das gehen?
Lernen ist ein aktiver Prozess, der über das Zuhören und „Hinterher-wieder-Ausspucken“ hinausgeht, denn Lernen bedeutet, dass sich ein Mensch mit einem Thema auseinandersetzt, es in sein Vorwissen integriert und das Neue sich fest verankern kann.
Grundsätzlich lernen Menschen immer – man kann gar nicht „nicht lernen“. Und grundsätzlich lernen vor allem Kinder und Jugendliche am meisten von Gleichaltrigen. Ziel von gemeinsamem Unterricht ist, dass jede und jeder bestmöglich gefördert wird, ohne unter- aber auch ohne überfordert zu werden und dabei die Chance hat, an seinen Grenzen zu arbeiten.

Differenzierung

Um die Binnendifferenzierung zu ermöglichen, werden im Unterricht unterschiedliche Lernangebote gemacht: so können Kinder zum Beispiel im Tempo, in der Masse, aber auch themenbezogen unterschiedlich arbeiten.
Beispiel Rechtschreibung: Wenn jemand schon verstanden hat, dass die Konsonantenverdopplung nach kurzem Vokal kommt (Bsp. Puppe), dann muss er das nicht mehr üben und kann z.B. an der Großschreibung von Verben arbeiten (Bsp. zum Lachen).
Beispiel Mathematik: Wenn jemand schon die Addition von Brüchen anwenden kann, ist es nicht motivierend, seitenweise in Päckchenübung dies zu wiederholen. Alle müssen die Grundlagen eines Themas bearbeiten, darauf bauen dann jedoch unterschiedliche Übungen auf.
Beispiel GL: Wenn das Thema „Globalisierung“ behandelt wird, gibt es die unterschiedlichsten Aufträge, die je nach Interesse, Leistungsvermögen und Motivation von der Teilnahme eines globalisierungskritischen Stadtrundgangs über die Vorstellung eines ausgewählten Landes bis hin zur Erstellung eines kleinen Films zur Thematik bezogen auf die global goals for sustainable development der UN geht. Wichtig ist, dass die unterschiedlichen Ergebnisse zusammengeführt, allen zugänglich gemacht und gewürdigt werden.
Ziel ist, dass durch die unterschiedlichen Aufgaben (im Fachjargon „Differenzierung“ genannt) der Unterricht stärker auf die einzelnen Kinder und ihre individuellen Bedürfnisse eingeht.

E/G Differenzierung

An Gesamtschulen werden die Schülerinnen und Schüler in bestimmten Fächern ab einer bestimmten Klasse in E- (Erweiterungs-) und G-(Grund-)kurse eingeteilt. Diese Kurse sind wichtig, da sie in großen Teilen den Schulabschluss bestimmen. An der Georg-Büchner-Schule belassen wir die Kinder im Klassenverband („klassenintern“), differenzieren den Unterricht aber, ähnlich wie oben beschrieben, für E- und G-Kurs. Warum?
Ein Wechsel zwischen den beiden Kursen ist so viel leichter möglich, denn Auf- oder Abstufungen haben keinen Kurs- und Lehrerwechsel mehr zur Folge. Als Grundkursschülerin kann man z.B. probehalber die E-Kurs-Aufgaben lösen und so schnell sehen, ob man fit für den höheren Kurs ist. Auch werden so die Grundkursschüler nicht abgehängt, da sie nicht als stigmatisierte Restgruppe zusammengefasst werden. Ein wichtiges Argument ist auch, dass es viel weniger Fehlzeiten gibt, wenn die Schülerinnen und Schüler nicht in völlig unterschiedlichen Kursen bei unterschiedlichen Lehrerinnen und Lehrern sind. Starke Schülerinnen und Schüler profitieren auch von dieser Form der E- und G-Differenzierung im Klassenverband, da sie zusätzlich zur Fachkompetenz (dem Thema) auch  ihre Methoden- und Sozialkompetenz (z.B. selbstständiges Lernen, z.B. Erklären von Themen) trainieren können. In jeder Schullaufbahn gibt es „Auf und Ab’s“, Schüler können sich z.B. während der Pubertät auch mal einen „Hänger“ leisten, ohne gleich den Anschluss an das Niveau der E-Kurse zu verlieren.
Diese Art von Unterricht ist anspruchsvoll und erfordert eine gründliche Vorbereitung. Um hier die Qualität zu gewährleisten, wird von den Fachlehrerinnen und –lehrern im Team gearbeitet. So entstehen eine Orientierung an den Kompetenzen und transparente Beurteilungskriterien

Lerncoaching

Immer wieder gibt es in der Schule Gespräche zwischen Schüler_innen und Lehrer_innen: vor, während oder nach dem Unterricht, selbstverständlich auch zu Pausenzeiten, bei Ausflügen, Unterrichtsgängen, Projekten oder Klassenfahrten. Und dann gibt es die Elterngespräche, manchmal häufiger, manchmal weniger häufig, manchmal mit, manchmal ohne Schüler_innen.
Zu diesen vielen offenen Situationen kommt an der GBS zweimal im Schuljahr fest das „Lerncoaching“ dazu: jeder Schüler und jede Schülerin hat ca. 15 Minuten Gesprächszeit mit seinem Klassenlehrer, seiner Klassenlehrerin. Dabei geht es um persönliche Stärken und Schwächen, um Pläne für die Zukunft und um Ziele, die gemeinsam vereinbart und schriftlich festgehalten werden. Häufig können in diesen persönlichen Gesprächen auch Dinge besprochen werden, für die sonst keine Zeit ist: die kranke Oma oder die Probleme mit der Sitznachbarin zum Beispiel. Für die 4. Klassen haben wir ein kindgerechtes Lerncaoching entworfen, hier geht es noch mehr um das Sozialverhalten und darum, wie man sich in der Schule fühlt. In den oberen Klassen geht es dann häufiger konkret um die Perspektive nach der Schulzeit.
Die Gespräche werden von den Schülern schriftlich vorbereitet und während des Gesprächs protokolliert. Eine Vorlage dazu findet sich im Infoheft.
Die Lerncoachinggespräche finden in der ersten Woche nach den Sommerferien immer in der 5. und 6. Stunde sowie am ersten Schultag nach den Halbjahreszeugnissen ganztägig und am Tag darauf von der 4. bis 6. Stunde statt.

Inklusion

Unter „Inklusion“ versteht man im schulischen Bereich die Förderung aller Kinder, unabhängig von ihren Beeinträchtigungen. Alle Kinder haben das Recht in eine allgemeinbildende Schule zu gehen und gemeinsam zu lernen.
Auch wir an der Georg-Büchner-Schule heißen Kinder mit unterschiedlichen Defiziten und unterschiedlichen Stärken herzlich Willkommen. Seit dem Schuljahr 2014/15 haben wir von Klasse fünf angefangen auch Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf aufgenommen. Eine Lehrerin, die fest im Jahrgangsteam verankert ist und auch als Klassenlehrerin fungiert, ist ausgebildete Förderlehrerin,  das heißt, sie bringt die Qualifikation mit, auf die besonderen Bedürfnisse dieser Kinder einzugehen. Gleichzeitig profitieren auch die Regellehrerinnen und –lehrer von der multiprofessionellen Teamarbeit und können ihr pädagogisches und fachliches Handeln vertiefen.
Von der Inklusion profitieren nicht nur die aufgenommenen Inklusionskinder, auch die anderen Kinder haben Vorteile: ein besser differenzierter Unterricht zum Beispiel oder die alltägliche Erfahrung des selbstverständlichen Umgangs mit Stärken und Schwächen. Verschiedenheit wird so zur Normalität und bedeutet auch gerade für ein Kind ohne Förderbedarf, dass es seine Schwächen zeigen kann, ohne gleich befürchten zu müssen, ausgeschlossen zu werden.
Wir verstehen Inklusion als Qualitätssteigerung unserer Arbeit und unseres Zusammenlebens an der Schule und freuen uns, in den nächsten Jahren diese Kompetenzen weiter ausbauen zu dürfen.

Intensivklasse

Jahrgänge 5/6

Wir arbeiten eng mit den umliegenden Grundschulen zusammen und bereiten sorgsam die Zusammensetzung der neuen 5. Klassen vor. 

Aus der Grundschule bekannte Arbeitsmethoden wie das Konzept der freien Arbeit oder die Arbeit nach dem Wochenplan werden in die Unterrichtsgestaltung mit einbezogen und weiterentwickelt. Jede Klasse hat 6 Stunden Lernzeit, in der die Aufgaben der Hauptfächer erledigt und gleichzeitig Methodenkompetenzen in Einzel- und Partnerarbeit erworben bzw. erweitert werden können.

Über das Infoheft wird ein enger Kontakt zwischen Elternhaus und Schule ermöglicht.

Wir verschaffen uns einen Überblick über den individuellen Entwicklungsstand jedes Kindes (z.B. Mithilfe einer Online-Diagnose in Mathematik und Deutsch), so dass mögliche Entwicklungsrückstände ausgeglichen, bereits erworbene Fähigkeiten ausgebaut und individuelle Lernvereinbarungen getroffen werden können.

Alle Klassenräume, das Teamzimmer des Lehrer/innenteams sowie jeweils eine Mädchen- und Jungentoilette befinden sich auf einem Flur. Als Teamschule achten wir darauf, dass der Unterricht möglichst von den Klassenlehrer/innen und den Teamkolleg/innen aus dem Jahrgang erteilt wird. So entsteht Kontinuität, Vertrauen und Bindung.

Gemeinsam mit den Mitarbeiter/innen aus der Schulsozialarbeit arbeiten wir an den sozialen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler. In einem ersten sozialen Training werden wichtige gemeinsame Verhaltensregeln mit ihnen erarbeiten. Klassen- und jahrgangsbezogene Projekte und Events (Feste, Sport- und Spielveranstaltungen, Wandertage/Exkursionen, Vorlesewettbewerb, uvm) stärken das Gemeinschaftsgefühl und den Teamgeist. Zu Beginn des Jahrgangs 6 findet eine erlebnispädagogische Klassenfahrt statt.

Bereits in unseren 5. Klassen finden Basiskurse in der Computernutzung statt. Abschluss dieser ca. 7-wöchigen Basiskurse (Word, Intra- und Internet) ist bei erfolgreicher Prüfung der Computerführerschein, der dann den Zugang zu vernetzten Computern der GBS erlaubt.
 
Zum 2. Halbjahr der 6. Klasse beginnt eine kontinuierliche, abschlussbezogene Schullaufbahnberatung. Hier wird im Übergang zur 7.Klasse vor allem die Ersteinstufung in die E- und G-Kurse in den Fächern Mathematik und Englisch sowie die Wahl einer 2.Fremdsprache bzw. den Praxiskursen thematisiert.

Jahrgänge 7/8

Ab Klasse 7 werden die Schülerinnen und Schüler im Fach Englisch und Mathematik in Erweiterungs- und Grundkursen unterrichtet. Grundlage dafür ist die bisherige Leistung und Entwicklung Ihres Kindes in den Jahrgängen 5 und 6. Ausführliche Beratung zu den Einstufungen findet gegenüber den Schülerinnen und Schülern wie auch den Eltern bereits im 2. Halbjahr des 6. Schuljahres statt.
Erweiterungskurse sind für Kinder gedacht, welche in diesem Fach leistungsstärker sind und mehr Unterrichtsstoff bearbeiten können, ebenso wie ein anspruchsvolleres Niveau.
In den Grundkursen erhalten die Schülerinnen und Schüler wiederum mehr Zeit zur Bearbeitung und einfacheres Stoffniveau. Diese Differenzierung unterstützt unsere  Schülerinnen und Schüler  auf dem Weg zur bestmöglichen Entwicklung und Schulabschluss, individuelle Stärken zu fördern und Schwächen auszugleichen.
Eine weitere Differenzierung in E- und G-Kurse findet ab dem 8. Jahrgang im Fach Deutsch und für die Bilinguale Spanischklasse im Fach Spanisch statt.

Abschlusshinweise ab Klasse 8 sowie unser Lerncoaching ergänzen die Schullaufbahnberatung, welche bereits in den Jahrgängen 7 und 8 aufgebaut und intensiviert wird. Dies unterstützt die Schülerinnen und Schüler bezüglich ihres bestmöglichen, individuellen Abschlusses.

Ein wichtiger Bereich schulischer Bildung ist für uns auch die Berufsorientierung.
Besonders im Arbeitslehre-, Deutsch- und Gesellschaftslehreunterricht begleiten wir den Berufswahl- und Bewerbungsprozess. Darüber hinaus findet Bewerbungstraining  in Kooperation mit verschiedenen Institutionen und Firmen statt, z. B. in Form von Ausbildungsmessen, etc.

WPU ab 7

Am Ende des 6. Schuljahres wählen sich die Schülerinnen und Schüler zusammen mit ihren Eltern nach eingehender Beratung und Empfehlung  der Schule in den Wahlpflichtunterricht (=WPU) ein, welcher neu ab der 7. Jahrgangsstufe als verbindliches Unterrichtsfach etabliert ist.

Zur Wahl steht eine 2. Fremdsprache: Französisch oder Spanisch bzw. das Praxiskurssystem , in welchem  in kleinen Gruppen in besonderer Weise verschiedene Berufsfelder und Berufsthemen mit praktischen Schwerpunkten erarbeitet werden. Die Praxiskurse sind ein Bestandteil der Berufsorientierung, wohingegen die 2. Fremdsprache eine zusätzliche Sprachkompetenz bietet.

Eine enge Zusammenarbeit findet mit der Berufsberatung der Agentur für Arbeit statt, die unsere Schülerinnen und Schüler intensiv – auch durch Sprechstunden an der GBS – begleitet. Nähere Informationen direkt über http://www.arbeitsagentur.de/nn_6826/Navigation/Dienststellen/RD-H/Frankfurt/Frankfurt-Nav.html  

Wir empfehlen die Wahl einer zweiten Fremdsprache bei guten Leistungen in Deutsch und der 1. Fremdsprache. Schülerinnen und Schüler sollten dabei Spaß am Lernen haben und sich bewusst und intensiv damit auseinander setzen.
Wichtig zu wissen: eine zweite Fremdsprache kann auch in Klasse 11 einer gymnasialen Oberstufe gewählt werden!

Jargänge 9/10

Ab Klasse 9 beginnt auch in Chemie und Biologie die Fachleistungsdifferenzierung. In diesen Jahrgangsstufen können unsere Schülerinnen und Schüler den Hauptschulabschluss, den Qualifizierten Hauptschulabschluss, den Realschulabschluss, den Qualifizierenden Realschulabschluss sowie die die Versetzung in die Eingangsstufe der Gymnasialen Oberstufe erreichen.
 
Hinzu kommen die Möglichkeiten des anschließenden Besuchs der einjährigen Berufsfachschule oder der zweijährigen Fachoberschule mit dem Ziel eines Fachabiturs.

Wie geht es weiter?

Nach der Jahrgangsstufe 9 und 10 erwerben unsere SchülerInnen mittels verbindlicher Prüfungen den Hauptschulabschluss, den qualifizierenden Hauptschulabschluss (Ende Klasse 9), den Realschulabschluss sowie die Qualifikation zum Besuch einer weiterführenden Schule (Ende Klasse 10).
Zu den weiterführenden Schulen gehören die gymnasialen Oberstufen (GOS,
z.B. Max-Beckmann-Schule), berufliche Gymnasien (BGYM), Fachoberschulen (FOS) und Berufsfachschulen (BFS).
 
Selbstverständlich schadet es niemandem eine Berufsausbildung zu beginnen und diese zur Weiterqualifizierung zu nutzen, was wir von unserer Seite durch entsprechende Beratung durch die Agentur für Arbeit oder Bewerbungstraining und Ähnliches unterstützen.
 
Weitere Informationen im Internet:
 
http://www.regional.planet-beruf.de/data/5061.pdf
http://www.max-beckmann-schule.de/